St. Jakobus in Schönberg

In den Jahren 1061/1062 vollzog Bischof Gundekar II von Eichstätt eine Weihe in „Sconenberc“ (Schönberg). Weder ein exaktes Datum, noch die näheren Umstände sind überliefert. Vermutlich galt die Zeremonie einer Kapelle innerhalb der Schönberger Burganlage. Gut möglich, dass diese bereits damals dem Patrozinium des St. Jakobus unterstellt wurde. Im 10./11. Jhd. kam das Pilgern auf dem Jakobsweg – und damit die Verehrung des Apostels auch in Franken – sehr in Mode. Die Bischöfe von Eichstätt zählten sich zu den Förderern dieser Jakobusverehrung.

Jakobusstatue 'Jakobus als Pilger'
Der erste schriftliche Nachweis Jakobus’ in Schönberg stammt aus dem Jahr 1417 von Markgraf Friedrich: „... der Capellen in unserm Schlosse Schönberg gelegen, Eychstetter Bisthumbs, dem allmächtigen Gott zu Lobe, seiner allerheiligsten Mutter und Jungfrauen Maria, allen himmlischen Heeren und besonders dem heiligen Zwölffbothen St. Jakob, als dem Hauptherrn der ehegenannten Capellen zu Ehren...“.

Verschiedene Flurstücke im Eigentum der Kirchen- bzw. Pfarrstiftung verweisen ihrem Namen nach auf den Schutzpatron. So wird die Waldung „Jakobsschlag“ auf dem Moritzberg im 17. Jahrhundert als „seit alters“ zum Schönberger Gotteshaus-Vermögen gehörig beschrieben. Die „Jakobsfelder“ im „Jakobsbühl“, südwestlich von Schönberg gelegen, sollen im 14./15. Jahrhundert angelegt worden sein. 1493 stiftete Friedrich der Ältere, Markgraf von Brandenburg-Ansbach, einen tragbaren Altar für die Schönberger Kapelle. 1495 fertiggestellt, zeigte dieser eine Jakobusfigur im Schrein, umgeben von vier Marienreliefs. Die Außenseiten der Flügel waren mit vier Szenen aus der Jakobuslegende bemalt. Der Altar überlebte den Bildersturm der Reformation – 1528 in Schönberg eingeführt – und zog 1570 in eine neu angelegte, größere Kapelle im Schloss um. 1713 wurde noch einmal ein größeres Gotteshaus innerhalb der Schlossanlage errichtet. Diese barocke Schlosskirche wurde ohne Patrozinium geweiht – die „alten katholischen Heiligen“ hatten ausgedient. Ausgestattet war sie mit einem neuen Hochaltar, der spätgotische Jakobusaltar fand einen Platz in der Sakristei.


Gegen Ende des 19. Jahrhunderts plante man in Schönberg bereits den nächsten Kirchenbau. Schloss und Schlosskirche wurden niedergerissen, sämtliches Inventar, so auch die Altäre, wurde verkauft. Die neue Pfarrkirche auf dem alten Schlossplateau wurde 1901 – in Rückbesinnung auf das ehemalige Patrozinium – wieder dem Apostel St. Jakobus geweiht.
Der Kunstmaler Christian Bär sah in seinem ersten Entwurf für die Ausmalung der Seitenflügel des neuen Altares Jakobus den Älteren (Sohn des Zebedäus) im Pilgergewand und Johannes, dessen Bruder, vor. Zur Ausführung kam dieser jedoch nicht. Stattdessen wollte man den Kirchenpatron an prominenter Stelle im Chorbogen präsentieren. Aufgestellt wurde dort jedoch eine Statue von Jakobus dem Jüngeren. Der Sohn des Alphäus, in Jerusalem von einem Tuchwalker erschlagen, trägt dessen Handwerkszeug, einen Woll- oder Fachbogen, als Erkennungsmerkmal.

Als erstes sichtbares Zeichen einer Rückbesinnung erhielt die St. Jakobus-Kirche im Eingangsbereich um die Jahrtausendwende eine Informationstafel mit geschnitzter Jakobsmuschel. 2017 wurde eine Jakobusglocke für das neue Geläut gegossen. Auch sie ziert eine Muschel. 2018 wurden Reproduktionen der vier Jakobusszenen und der Jakobusstatue des alten Schlossaltares als „Schönberger Jakobus-Zyklus“ in die Kirche integriert. Der originale Jakobusaltar ist seit 1905 in der Herz-Jesu-Kirche im Markt Feucht zu sehen.

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